25 Juni 2013

Buchrezension ~ ÖDLAND Das erste Buch: Der Keller

Titel: ÖDLAND - Erstes Buch: Der Keller
Autor: Christoph Zachariae
Verlag: Lucid Dreams; Auflage: 2 (8. Oktober 2012)
Preis eBook: 3,99 €
Seitenzahl: 257 Seiten
Genre: Endzeitroman/Dystopie
ASIN: B009MP439S
Fortsetzung: ÖDLAND - Zweites Buch: Das Versteck im Moor

K U R Z B E S C H R E I B U N G
Die Welt, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr. Sie ging vor vierzig Jahren unter. Aus Ressourcenknappheiten wurden Verteilungskämpfe, aus regionalen Konflikten Flächenbrände. Das Kartenhaus Zivilisation brach zusammen. Vom Land und von den Städten blieben nur Wüsten und Ruinen übrig: Das ÖDLAND.

Die Überlebenden rotteten sich zusammen und zogen sich in abgeschiedene Enklaven zurück, in versteckte Keller, alte Bergwerke, verbarrikadierte Dörfer und unzugängliche Stadtteile, versuchten nicht entdeckt zu werden und zu überleben.
Denn durch die verwüsteten Landstriche zogen bewaffnete Banden. Auf der Suche nach Essbarem griffen sie jeden an, der ihnen in die Quere kam und machten das Ödland zu einem Ort, den niemand freiwillig betrat.

Mega, ein neunzehnjähriges Mädchen, wächst in einer Enklave auf. In einem Heizungskeller unter einer verfallenen Universität. Die junge Frau hat einen Traum: Eines Tages will sie den Keller verlassen und die Welt erkunden, denn die muffige Enge lässt sie die Betonmauern hochgehen und das ewige Stillsein und Verstecken entspricht überhaupt nicht ihrem Wesen.

Erzählt wird Megas Reise durch das ÖDLAND zu den Ursprüngen ihrer Existenz, denn Mega hat nie vergessen, dass sie nicht im Keller geboren wurde.

A U F M A C H U N G
Wenn ich bei Büchern von etwas eine Ahnung habe, dann ist es definitiv die Aufmachung.
Das Cover von ÖDLAND triff zu 100 % mein Künstlerherz und Lesergeschmack. Das Motiv stammt von den Grafikern Theresa und Colin M. Winkler (mommono.de), die zu dem Motiv auf ihrem Blog eine kleine Entstehungsgeschichte gepostet haben.
Das Cover passt wie die Faust aufs Auge zum Inhalt und zeigt die Protagonistin Mega auf einer Etappe ihrer Reise durch das Ödland. Es handelt sich dabei um eine digitale Zeichnung, die mit unglaublichen Details ausgestattet ist. Etwas, was ich eher von amerikanischen Künstlern gewöhnt bin und mich schwer beeindruckt.

M E I N U N G
Quelle: mommono-news


Nach dem Zusammenbruch der Zivilisation ist das Überleben im Ödland ein bitterer Kampf. Einige plündern und jagen, die Anderen verstecken sich an vermeintlich sicheren Orten. Doch das Einzige was sie erwartet, ist der Tod. Die 19 jährige Mega ist einer der Überlebenden, die sich seit vielen Jahren in einem Universitätskeller verstecken. Zusammen mit Wissenschaftlern ist es ihnen gelungen, Lebensverhältnisse zu schaffen, die es möglich machen, unter der Erde zu überleben. Doch das Leben im Keller ist hart und Mega sehnt sich nach der Außenwelt. Eines Tages soll sie die Gelegenheit dazu erhalten, denn von ihr hängt das weitere Bestehen der anderen Kellerbewohner ab. Sie macht sich auf die Suche, nach einer Siedlung im Osten, von der sie vielleicht Hilfe erhoffen kann.

Vor einigen Monaten schrieb mich Christoph Zachariae an und bot mir ein Rezensionsexemplar von „Der Keller“, welcher der erste Band der ÖDLAND-Reihe ist. Ich muss gestehen, dass ich nach so vielen Dystopien gesättigt von Endzeitromanen war. Doch, als ich mich dann wagte, in das Buch hineinzulesen, hat es mich umgehauen (im positiven Sinne). Die Geschichte packte mich von der ersten Seite an, was ohne Zweifel an dem fabelhaften Schreibstil des Autors lag und an der Tatsache, dass der Leser in eine unbekannte Situation geworfen wird, die unvorhersehbar nicht sein könnte. Christoph Zachariae spielt mit dem Leser und verschafft sich als Autor den Vorteil, alles über seine Welt und den Charakteren zu wissen und das setzt er auch für unschlagbare Spannung ein, indem er viele gute und auf erschreckender Weise sehr realistische Szenen erschafft, welche unter die Haut gehen. Gerade männlichen Lesern sollte das Buch deswegen zusagen. Was aber Frauen nicht ausschließt, denn wir haben einen starken weiblichen Hauptcharakter, der durch seine ungewöhnliche Situation polarisiert und viel Luft für interessante Charakterentwicklung lässt.

Das Buch fährt zweigleisig. Auf der einen Seite wird die Geschichte von Hagen erzählt, einem Mann, der auf der Suche nach einem Ort für seine Gefolgsleute ist. Dabei geht er hart ins Gericht mit der Siedlung, die er einnimmt. Ich habe es noch nie erlebt, dass ich so viel Empathie für einen Buchcharakter empfunden hab, der sich später als ein skrupelloser Tyrann herausstellte. Die Welt des ÖDLANDs ist wirklich eiskalt, knallhart und mit diesen Bedingungen, fühlt man, dass alles möglich ist. Genau diese Tatsache macht das Lesen so spannend, da sie Voraussicht gleich null ist.
Auf der anderen Seite haben wir die Hauptprotagonistin Mega, die zwar in der Kellersiedlung wohnt, aber nicht wie die anderen Kinder da geboren wurde. Sie kennst die Außenwelt und seht sich nach ihr. Des weiteren scheint sie ein Geheimnis mit sich zu tragen, dass weder der Leser noch sie selber kennen. Die größte Frage, die in dem ersten Teil aufkommt, ist, was Mega und Hagen verbindet und wie sich die Reise von Mega in den nächsten Teilen weiterentwickeln wird. Der Schluss, der einen echt heftigen Cliffhanger beinhaltet, ist auf jeden Fall Zündstoff für viel Spekulation.

F A Z I T
„ÖDLAND – Das erste Buch: Der Keller“ ist etwas für Endzeitromanfans. Mir haben sowohl der Schreibstil als auch die Charaktere unheimlich zugesagt. Was auch daran liegt, dass das erste Buch für wirklich gute Figurenvorstellungen und Ausarbeitungen genutzt wurde. Ich würde das Buch eher (jungen) Erwachsenen empfehlen, da selbst ich, als abgehärtete Leserin, einige Male schlucken musste: von detaillierten Hinrichtungen bis hin zu Kannibalismus ist alles vertreten. Wo diese Reihe hinsteuert, lässt das erste Buch nur zum Teil erahnen. Man darf also gespannt sein.
Meine einzigen Kritikpunkte: ÖDLAND ist nur als eBook erhältlich und ich als Frau erhoffe mir eine kleine Weiterentwicklung der Liebesgeschichte. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. ;)

5/5
♠♠♠♠♠
F O R T S E T Z U N G


D E R   A U T O R
Bilder von Christoph Zachariae
Christoph Zachariae wird 1972 als Sohn eines Flugzeugingenieurs und einer Lehrerin in Bremen geboren. Vom Vater übernimmt er die Begeisterung für Technik und Raumfahrt, von der Mutter die für Kunst und Museen.
Im Alter von 12 Jahren schreibt er die erste Kurzgeschichte. Ab 1993 studiert er Filmwissenschaften und Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum und realisiert Fotoausstellungen. Aus eigenen Drehbüchern entstehen Kurzfilme, die auf zahlreichen Festivals laufen. 1996 wechselt er an die Filmakademie Ludwigsburg und schließt ein Regiestudium ab.
Seine Leidenschaft gehört der Phantastik und der dunklen Seite der menschlichen Seele.
Seit 2002 lebt und arbeitet er in Berlin. Hier entstehen u.a. die Hörbücher für die mehrfach preisgekrönte Thriller-Serie DARKSIDE PARK. Neben Drehbüchern für Kinofilme schreibt Christoph Zachariae für deutsche TV-Serien und produziert eigene Kurzfilme.

D A N K E
Für das Tolle Poster und das Rezensionexemplar.

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